Einblasdämmung: Die günstigste Art der Dämmung für dein Haus? (+ Selbst-Check)

Stell dir vor, du könntest dein Haus innerhalb eines Tages dämmen lassen – und das für einen Bruchteil der Kosten einer konventionellen Dämmung. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Nicht mit der Einblasdämmung! In diesem Artikel erfährst du alles über diese effiziente Dämmmethode und wie du herausfinden kannst, ob sie auch für dein Haus geeignet ist.

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Die wichtigsten Fakten zur Einblasdämmung auf einen Blick

  • Jedes dritte Haus in Deutschland hat ein zweischaliges Mauerwerk
  • Nur die Hälfte dieser Häuser ist bereits gedämmt
  • Über 10 Millionen Dächer und Fußböden könnten noch gedämmt werden
  • Kosten meist unter 5.000 € pro Maßnahme
  • Amortisierung oft schon nach 3-10 Jahren

Was genau ist Einblasdämmung?

Bei der Einblasdämmung wird Dämmmaterial durch kleine Öffnungen in vorhandene Hohlräume eingebracht. Das können Hohlschichten in Wänden, Zwischenräume in Holzbalkendecken oder Dachschrägen sein. Ein spezialisiertes Unternehmen öffnet dafür das entsprechende Bauteil, setzt einen Schlauch an und füllt den Hohlraum mit passendem Dämmmaterial. Danach wird die Öffnung wieder verschlossen – fertig!

Der “Jackpot”: Zweischaliges Mauerwerk

Etwa 30% aller Gebäude in Deutschland haben ein zweischaliges Mauerwerk – das bedeutet:

  • Eine Wand innen
  • Eine Wand außen
  • Dazwischen eine Hohlschicht von 5-13 cm

Wichtig zu wissen: Entgegen der landläufigen Meinung dämmt die Luftschicht zwischen den Wänden nicht! Die warme Luft steigt auf, die kalte fällt nach unten – dieser Kreislauf führt zu erheblichen Wärmeverlusten.

So findest du heraus, ob dein Haus geeignet ist

Methode 1: Die Wandstärke messen

  1. Miss die Wandstärke an einem Fenster oder Türrahmen
  2. Typische Maße für zweischaliges Mauerwerk:
    • 30-36 cm
    • über 43 cm

Methode 2: Die Bohrprobe

Du brauchst:

  • Einen Bohrhammer oder eine Schlagbohrmaschine
  • Einen ca. 20 cm langen Bohrer (8 mm Durchmesser)

So gehst du vor:

  1. Wähle eine Stelle abseits von Fenstern und Türen
  2. Bohre vorsichtig in die Wand
  3. Wenn der Bohrer plötzlich “durchfällt”, hast du eine Hohlschicht gefunden
  4. Zur Sicherheit an 2-3 Stellen wiederholen

Wo überall kann eingeblasen werden?

1. Holzbalkendecken (75% aller Häuser)

  • Oberste Geschossdecke zum unbeheizten Dachboden
  • Vorteil: Keine Ausräumarbeiten nötig
  • Dämmdicke bis 35 cm möglich

2. Dachschrägen

  • Besonders bei Häusern aus den 70er Jahren und älter
  • Dämmsackverfahren: 4.000-5.000 € statt 60.000 € für neue Dachdämmung

3. Drempel/Kniestock

  • Komplette Verfüllung möglich
  • Sehr effektive Dämmwirkung

4. Fußböden im Erdgeschoss

  • Besonders bei Altbauten mit Holzböden
  • Dämmung von oben oder unten möglich

Kostenfaktor und Wirtschaftlichkeit

Beispielrechnung Wanddämmung:

  • Kosten: ca. 3.000 €
  • 20% Förderung möglich
  • Amortisierung: 3,1 Jahre mit Förderung, 3,9 Jahre ohne

Beispielrechnung Geschossdecke:

  • 80 m² Fläche
  • 40 cm Dämmstärke
  • Kosten: ca. 3.000 €
  • Amortisierung: 3 Jahre mit Förderung, 3,8 Jahre ohne

Achtung: Einblasdämmung ist keine DIY-Maßnahme! Auch wenn Baumärkte entsprechende Maschinen anbieten – für eine fachgerechte Installation brauchst du einen Experten.

Nächste Schritte

  1. Wandstärke messen oder Bohrprobe durchführen
  2. Erfahrenes Fachunternehmen kontaktieren
  3. Referenzen einholen
  4. Förderung prüfen

Die unterschiedlichen Einsatzbereiche der Einblasdämmung

Dachschrägen und unbeheizter Spitzboden

Bei Häusern aus den 70er Jahren und älter findet man in den Dachschrägen häufig überhaupt keine Dämmung vor. Hier kommt das innovative Dämmsackverfahren zum Einsatz: Ein großer Sack wird in die Dachschrägen eingeschoben und zwischen den Sparren (den tragenden Dachbalken) fixiert. Dabei wird eine Abstandslatte mittig zwischen den Holzbalken installiert. Anschließend wird der Sack nicht etwa mit Luft, sondern mit Zellulose-Dämmstoff ausgeblasen.

Kostenvergleich: Während eine komplette Dacherneuerung mit Dämmung schnell 60.000€ oder mehr kosten kann, liegt das Dämmsackverfahren bei nur 4.000-5.000€. Ein enormer Unterschied, der diese Methode besonders attraktiv macht.

Holzbalkendecken zum Spitzboden

Rund 75% der deutschen Einfamilienhäuser haben eine Holzbalkendecke als obersten Abschluss zum unbeheizten Spitzboden. Ein großer Vorteil der Einblasdämmung: Der Dachboden muss nicht ausgeräumt werden! Kinderspielzeug, Kartons und sonstiger Lagerkram können liegen bleiben. Der Fachbetrieb benötigt nur Zugang zum Boden selbst.

Die Dämmdicke kann dabei bis zu 35 cm betragen. Zum Vergleich: Bei einer Musterdämmung wurden innerhalb von nur zweieinhalb Stunden 80 Kubikmeter Dämmstoff auf 200 m² Deckenfläche mit 40 cm Höhe eingebracht – eine Menge, die mit klassischen Dämmmatten kaum zu bewältigen wäre.

Wichtig: Wenn die Decke bereits mit Asche, Schlacke oder Lehm gefüllt ist, sollte dieses Material nicht entfernt werden! Es bietet einen guten sommerlichen Wärmeschutz. In diesem Fall empfiehlt sich eine Aufblasdämmung auf die Decke.

Drempel/Kniestock

Viele Obergeschosse haben einen abgemauerten Drempel (in Süddeutschland auch Kniestock genannt) unter dem unbeheizten Spitzboden. Oft ist weder das Dach, noch der Drempel oder der Boden gedämmt. Die Einblasdämmung bietet hier eine einzigartige Lösung: Der komplette Hohlraum wird verfüllt, wodurch der Drempel zum bestgedämmten Bauteil des Hauses wird – die Dämmschicht kann dabei bis zu einem Meter dick sein!

Flachdächer

Auch wenn Spitzdächer in Deutschland dominieren, gibt es natürlich auch Flachdächer. Diese sind fast immer zweischalig konstruiert: Unter der vom Dachdecker aufgeschweißten Bitumenbahn befindet sich ein belüfteter Hohlraum, der von 30-40 cm bis zu 1 m Höhe variieren kann. Die Dämmung erfolgt durch Einblasen des Dämmstoffs in diesen Hohlraum.

Wichtig: Nach der Dämmung muss zwingend ein Dachdecker die Bitumenabdichtung fachgerecht verschweißen – dies können Einblasdämm-Betriebe in der Regel nicht selbst durchführen.

Fußbodenbalken im Erdgeschoss

Besonders in älteren Häusern findet man häufig Holzfußböden aus Nadelhölzern im Erdgeschoss, die auf einer Balkenlage aufgenagelt sind. Diese Konstruktion erkennt man leicht an den parallel verlaufenden Nagelreihen im Boden. Zwischen den Balken befindet sich meist nur Luft – und bewegte Luft dämmt nicht!

Die Einblasdämmung kann hier auf zwei Arten erfolgen:

  • Von oben durch den Fußboden (wenn der Boden nicht zu schade ist)
  • Von unten aus dem Keller (besonders bei renovierten Böden)

Diese Methode ist besonders interessant für Häuser, bei denen eine klassische Kellerdeckendämmung von unten wegen Gewölben, Rohren oder Kabeln nicht möglich ist. Die Dämmwirkung entspricht dabei einer konventionellen Kellerdeckendämmung.

Kriechkeller

Besonders in Norddeutschland findet man häufig sogenannte Kriechkeller – Hohlräume von 30-40 cm unter dem Erdgeschossfußboden. Da diese von unten nicht mit Plattendämmstoffen gedämmt werden können, bietet sich die Einblasdämmung als ideale Lösung an.

Haustrennfuge bei Doppel- und Reihenhäusern

Ein besonders effizientes Einsatzgebiet der Einblasdämmung ist die Gebäudetrennfuge bei Reihen- oder Doppelhäusern – also der Zwischenraum, wo zwei Häuser aneinander stoßen. Nach Entfernen der Blende wird die Fuge mit Dämmstoff verfüllt. Mit dieser Methode können in einem Arbeitsgang zwei Bauteile so gut gedämmt werden, dass praktisch keine Energie mehr verloren geht (U-Wert gleich Null).

Wichtige Anforderungen:

  • Nur unbrennbare Dämmstoffe (Baustoffklasse A1)
  • Material muss hydrophob (wasserabweisend) sein
  • Darf nicht rieseln
  • Praktisch kommen nur Stein- oder Glaswolle mit faserförmiger Struktur in Frage

Wichtige Hinweise zur Ausführung

Auch wenn einige Baustoffhändler Einblasmaschinen zum Verleih anbieten – die Dämmung sollte ausschließlich von spezialisierten Fachbetrieben durchgeführt werden. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Notwendiges baufysikalisches Fachwissen
  • Richtige Produktauswahl je nach Anwendungsfall
  • Korrekte Verdichtung des Materials
  • Erfahrung mit verschiedenen Bauarten

Möchtest du trotzdem Kosten sparen? Einige Fachbetriebe bieten die Möglichkeit an, dass du beim Einbringen des Dämmstoffs assistierst, indem du das Material in die Maschine eingibst. So sparst du eine Arbeitskraft und damit Kosten, während die fachgerechte Ausführung trotzdem gewährleistet ist.

Finde heraus, ob dein Haus für Einblasdämmung geeignet ist!

Mit unserem kostenlosen Einblasdämmung-Potenzial-Check kannst du in wenigen Minuten herausfinden, ob dein Haus für eine Einblasdämmung geeignet ist und wie viel du damit sparen könntest.

Einblasdämmungs-Potenzial-Check

Ist Einblasdämmung billiger als konventionelle Dämmung?

Ja, deutlich! Während eine klassische Außendämmung schnell 40.000€ oder mehr kosten kann, liegt eine Einblasdämmung meist bei unter 5.000€ pro Maßnahme. Bei einer Dachschrägen-Dämmung ist der Unterschied noch größer: 4.000-5.000€ für die Einblasdämmung gegenüber 60.000€ für eine komplette Dacherneuerung mit Dämmung.

Muss ich meinen Dachboden ausräumen für eine Holzbalkendecken-Dämmung?

Nein, das ist einer der großen Vorteile der Einblasdämmung! Kinderspielzeug, Kartons und sonstiger Lagerkram können liegen bleiben. Der Fachbetrieb benötigt nur Zugang zum Boden selbst, um die Einblaslöcher setzen zu können.

Wie erkenne ich, ob meine Fassade für Einblasdämmung geeignet ist?

Es gibt zwei einfache Methoden:
1. Miss die Wandstärke an Fenstern oder Türen – typische Maße für zweischaliges Mauerwerk sind 30-36 cm oder über 43 cm.
2. Mach eine Probebohrung mit einem 20 cm langen, 8 mm starken Bohrer. Wenn der Bohrer plötzlich “durchfällt”, hast du eine Hohlschicht gefunden. Zur Sicherheit an 2-3 Stellen wiederholen.

Kann ich Einblasdämmung selbst einbauen?

Nein, von einer DIY-Installation wird dringend abgeraten, auch wenn Baumärkte entsprechende Maschinen verleihen. Die richtige Ausführung erfordert baufysikalisches Fachwissen und Erfahrung. Möchtest du Kosten sparen, frag beim Fachbetrieb nach, ob du beim Einbringen des Dämmstoffs assistieren kannst – viele bieten diese Möglichkeit an.

Welche Dämmstoffe werden bei der Einblasdämmung verwendet?

Die Wahl des Dämmstoffs hängt vom Einsatzbereich ab. In zweischaligem Mauerwerk dürfen nur hydrophobe (wasserabweisende) Materialien wie Glaswolle, Steinwolle oder Styroporkügelchen verwendet werden. Zellulose und Holzfasern sind hier verboten, da sie Feuchtigkeit transportieren können. Bei Haustrennfugen müssen die Materialien zusätzlich unbrennbar sein (Baustoffklasse A1) und dürfen nicht rieseln.

Wie schnell amortisiert sich eine Einblasdämmung?

Die Amortisationszeit ist erstaunlich kurz: Bei einer Wanddämmung liegt sie bei etwa 3,1 Jahren mit Förderung und 3,9 Jahren ohne Förderung. Bei einer Geschossdeckendämmung sind es etwa 3 Jahre mit und 3,8 Jahre ohne Förderung. Diese Werte basieren auf aktuellen Energiepreisen und können je nach Region und Heizungsart variieren.

Gibt es Förderungen für Einblasdämmung?

Ja, für Einblasdämmung gibt es attraktive staatliche Förderungen. Aktuell können Sie mit einer Grundförderung von 20% der Investitionskosten rechnen. Weitere Boni sind möglich, abhängig von Ihren individuellen Voraussetzungen und dem gewählten Förderprogramm.