Wärmepumpe im Altbau: So klappt’s auch ohne Fußbodenheizung (2024)
Eine Wärmepumpe kann auch im Altbau ohne Fußbodenheizung effizient betrieben werden – der Schlüssel liegt in der Reduzierung der Vorlauftemperatur. Eine Vorlauftemperatur von 35°C ist dabei durchaus erreichbar. Selbst wenn dieser Wert nicht erreicht wird: Jedes Grad weniger Vorlauftemperatur steigert die Effizienz der Heizung. Dies gilt nicht nur für Wärmepumpen, sondern auch für Gas-, Öl- und Pelletheizungen.
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Was ist die Vorlauftemperatur?
Die Vorlauftemperatur bezeichnet die Temperatur des Wassers, das aus dem Heizkessel in die Heizkörper fließt. Die Rücklauftemperatur ist entsprechend die Temperatur des Wassers, das aus den Heizkörpern zurück in den Heizkessel fließt. Dabei gilt:
- Je höher die Vorlauftemperatur, desto mehr Wärme kann der Heizkörper an den Raum abgeben
- Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto effizienter arbeitet die Heizung
Es geht also darum, eine optimale Balance zwischen ausreichender Wärmeabgabe und möglichst niedriger Vorlauftemperatur zu finden.
1. Wärmeverbrauch reduzieren
Dämmung optimieren
Die Dämmung spielt eine zentrale Rolle bei der Reduzierung des Wärmeverbrauchs. Dabei gilt grundsätzlich: Je mehr Dämmung, desto besser – aber auch desto teurer. Kostengünstige Maßnahmen für handwerklich Geschickte sind:
- Dämmung der obersten Geschossdecke
- Dämmung der Kellerdecke
Für aufwendigere Maßnahmen wie Fenstertausch empfiehlt sich die Beratung durch einen Energieberater, der auch über mögliche Förderungen informieren kann.
Abdichtung verbessern
Die Bedeutung der Abdichtung lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen:
Ein 100m² Haus mit 2,5m Deckenhöhe (250m³) verliert bei normaler Nutzung etwa alle zwei Stunden sein komplettes Luftvolumen durch:
- Normales Lüften
- Kleine Ritzen und Spalten
- Undichte Fenster
- Nicht abgedichtete Rolladenkästen
- Lüftungsöffnungen
Bei einem Temperaturunterschied von 30°C (20°C innen, -10°C außen) bedeutet dies:
- Bei normaler Abdichtung: Verlust von etwa 30 kWh pro Tag
- Bei schlechter Abdichtung: Verlust von bis zu 60 kWh pro Tag
Raumtemperatur anpassen
Eine einfache, sofort umsetzbare Maßnahme: Die Absenkung der Raumtemperatur um nur 1°C reduziert den Wärmebedarf um etwa 6%.
2. Wärmeübertragung optimieren
Das Temperaturdelta verstehen
Entscheidend für die Wärmeabgabe ist nicht die absolute Vorlauftemperatur, sondern der Temperaturunterschied zwischen Heizung und Raum (Delta-T). Dabei wird die mittlere Heizungstemperatur betrachtet:
Mittlere Heizungstemperatur = (Vorlauftemperatur + Rücklauftemperatur) / 2
Beispiel:
- Vorlauf 75°C + Rücklauf 65°C = mittlere Temperatur 70°C
- Bei Raumtemperatur 20°C ergibt sich Delta-T = 50K
Wichtig: Eine Halbierung des Delta-T reduziert die Heizleistung um etwa 60%.
Optimierung der Fließgeschwindigkeit
Die Vorlauftemperatur kann reduziert werden, ohne die Heizleistung zu beeinflussen, indem die Fließgeschwindigkeit (Volumenstrom) erhöht wird. Beispiel:
- 55°C Vorlauf / 35°C Rücklauf = mittlere Temperatur 45°C
- 50°C Vorlauf / 40°C Rücklauf = ebenfalls mittlere Temperatur 45°C
Zu beachten: Eine zu hohe Fließgeschwindigkeit kann zu Störgeräuschen führen.
Heizkörperoptimierung
Um die optimale Heizkörpergröße zu ermitteln:
- Liste aller Räume erstellen mit:
- Leistung des aktuellen Heizkörpers bei Delta-T 50
- Benötigte Heizlast des Raums
Berechnung: Leistung Heizkörper / benötigte Heizlast
- Ergebnis 2: Vorlauftemperatur auf 50°C möglich
- Ergebnis 3: Vorlauftemperatur auf 44°C möglich
- Ergebnis 4: Vorlauftemperatur auf 40°C möglich
- Ergebnis 6: Vorlauftemperatur auf 35°C möglich
Der niedrigste Wert bestimmt die mögliche Vorlauftemperatur des gesamten Systems.
Wärmepumpen-Heizkörper
Für Räume mit begrenztem Platz gibt es spezielle Wärmepumpen-Heizkörper mit integrierten Ventilatoren:
Vorteile:
- Höhere Wärmeübertragung bei gleichem Platzbedarf
Nachteile:
- Stromverbrauch
- Geräuschentwicklung
- Erhöhte Staubaufwirbelung
- Höhere Anschaffungskosten
Hydraulischer Abgleich
Ein hydraulischer Abgleich sorgt dafür, dass durch jeden Heizkörper die optimale Wassermenge fließt. Dies verhindert:
- Überversorgung einzelner Heizkörper
- Unterversorgung anderer Heizkörper
- Unnötig hohe Vorlauftemperaturen
3. Zeitfaktor beachten
Kontinuierliches Heizen vs. Intervallheizen
Beispiel: Tagesbedarf 2,4 kWh
- Option 1: 100 Watt über 24 Stunden
- Option 2: 2,4 kW über 1 Stunde
Kontinuierliches Heizen ist vorteilhafter, da:
- Kleinere Heizkörper ausreichen
- Niedrigere Vorlauftemperatur möglich
- Geringere Wärmeverluste durch kleinere Temperaturdifferenzen
Vermeidung kalter Räume
Ungeheizte Räume sollten vermieden werden, da:
- Sie sich Wärme aus Nachbarräumen holen
- Dies zu erhöhtem Wärmebedarf in angrenzenden Räumen führt
- Dadurch die Vorlauftemperatur im gesamten System steigen muss
Nachtabsenkung
Bei Wärmepumpen ist eine Nachtabsenkung meist kontraproduktiv:
- Wiederaufheizen erfordert höhere Vorlauftemperaturen
- Kontinuierlicher Betrieb bei gleicher Temperatur ist effizienter
- Ausnahme: Spezielle Wärmepumpentarife mit Sperrzeiten
Fazit
Eine niedrige Vorlauftemperatur ist der Schlüssel für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe im Altbau. Durch die Kombination verschiedener Maßnahmen – von der Dämmung über die Heizkörperoptimierung bis hin zur richtigen Betriebsstrategie – lässt sich auch ohne Fußbodenheizung eine niedrige Vorlauftemperatur erreichen. Dabei ist ein systematisches Vorgehen wichtig, bei dem alle Faktoren berücksichtigt werden.
Was bedeutet Vorlauftemperatur und warum ist sie wichtig?
Kann ich eine Wärmepumpe auch ohne Fußbodenheizung effizient betreiben?
– Optimierte Dämmung und Abdichtung des Hauses
– Richtig dimensionierte Heizkörper
– Ein hydraulischer Abgleich
– Kontinuierliches Heizen statt starker Temperaturschwankungen
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