Welcher Dämmstoff für welchen Zweck? Experten-Guide für Hausbesitzer

Dämmstoffe gibt es in vielen Varianten – als Matten, Platten oder zum Einblasen. Was sie alle gemeinsam haben: Sie können deine Heizkosten deutlich reduzieren. Doch nicht jeder Dämmstoff eignet sich für jeden Zweck. Besonders wenn du dein Haus in Eigenregie dämmst, solltest du genau wissen, welches Material wo zum Einsatz kommt. Unser Dämmexperte Arnold Drever erklärt dir, worauf es ankommt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen – Test

Die wichtigsten Dämmstoff-Arten im Überblick

1. Plattendämmstoffe: Vielseitige Lösungen für verschiedene Anwendungen

Plattendämmstoffe sind wahre Allrounder in der Dämmung. Du findest sie als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) an fast jeder gedämmten Hausfassade. Hier werden sie geklebt, gedübelt und anschließend verputzt. Aber sie können noch viel mehr:

Einsatzbereiche für Plattendämmstoffe:

  • Außendämmung: Als klassisches WDVS
  • Innendämmung: Ideal bei glatten Wänden, wird innen verklebt und verputzt
  • Kellerdecken: Wichtig: Hier immer zusätzlich verdübeln, auch wenn geklebt wird
  • Rolladenkästen: Perfekt für die nachträgliche Dämmung
  • Bodentreppen: Spezielle Anwendung für bessere Isolierung

Die wichtigsten Plattendämmstoff-Varianten:

  • Polystyrol (EPS): Der Klassiker für die Außendämmung
  • Holzweichfaser: Nachhaltige Alternative
  • Steinwolle: Erste Wahl bei hohen Brandschutzanforderungen
  • XPS (Extrudiertes Polystyrol): Speziell für erdberührende Bauteile und feuchte Bereiche
  • Phenolharz/Resolharz: Die Hochleistungsdämmer für begrenzte Platzverhältnisse
  • Polyurethan (PUR): Alternative für Kellerdecken, wenn andere Materialien nicht verfügbar sind

2. Mattendämmstoffe: Die Anpassungsfähigen

Mattendämmstoffe sind die flexible Lösung für viele Dämmprojekte. Sie gibt es als mineralische Glaswoll- oder Steinwollmatten sowie als nachwachsende Holzweichfasermatten.

Perfekt geeignet für:

  • Dachkonstruktionen: Passen sich den Gegebenheiten optimal an
  • Holzrahmenbau: Füllen Hohlräume vollständig aus
  • Oberste Geschossdecke: Wichtig: Immer fugenfrei und kreuzweise verlegen für optimale Dämmwirkung
  • Vorhangfassaden: Werden in die vorgehängte Konstruktion eingebracht

Wichtiger Hinweis: Moderne Glaswollmatten sind absolut unbedenklich. Die Hautreizungen, die früher auftraten, gehören der Vergangenheit an.

3. Einblasdämmstoffe: Innovative Lösung für schwierige Stellen

Bei den Einblasdämmstoffen unterscheiden wir zwei wichtige Kategorien:

Faserförmige Produkte:

  • Zellulose
  • Mineralische Fasern
  • Steinwolleprodukte

Besonderheit: Diese Materialien bleiben formstabil und eignen sich besonders für:

  • Holzrahmenbau
  • Dachgefache
  • Obere Geschossdecken

Rieselfähige Produkte:

  • Polystyrol-Kügelchen
  • Perlite

Wichtig: Rieselfähige Produkte nur in komplett geschlossenen Hohlräumen verwenden, zum Beispiel im zweischaligen Mauerwerk. In offenen Systemen besteht die Gefahr, dass das Material wegfliegt oder rieselt.

Vorteile der Einblasdämmung:

  • Extrem schneller Einbau
  • Kein Verschnitt
  • Keine aufwändige Materialtransporte
  • Erreicht auch schwer zugängliche Hohlräume
  • Kostengünstig im Neubau

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit

Eine Dämmung ist eine langfristige Investition – fachgerecht eingebaute Dämmstoffe halten praktisch unbegrenzt. Du triffst also eine Entscheidung für die nächsten 50 Jahre oder länger. Dabei ein wichtiger Tipp: Die Dämmstoffdicke macht preislich oft nur einen kleinen Unterschied. Die Hauptkosten entstehen durch:

  • Arbeitszeit
  • Gerüstkosten
  • Verputzarbeiten

Da die Energiepreisentwicklung der nächsten Jahrzehnte ungewiss ist, kann es sich lohnen, gleich etwas dicker zu dämmen. Die Mehrkosten für zusätzliches Material sind dabei oft erstaunlich gering.

Recycling und Wiederverwendung

Die meisten modernen Dämmstoffe sind recycelbar:

  • Mattendämmstoffe aus Vorhangfassaden, Holzrahmenbau oder Dachschrägen können ausgebaut und wiederverwertet werden
  • Polystyrol ist komplett recyclebar
  • Einblasdämmstoffe können teilweise sogar mit einem “umgekehrten Staubsauger” zurückgewonnen werden

Finde heraus, ob dein Haus für Einblasdämmung geeignet ist!

Mit unserem kostenlosen Einblasdämmung-Potenzial-Check kannst du in wenigen Minuten herausfinden, ob dein Haus für eine Einblasdämmung geeignet ist und wie viel du damit sparen könntest.

Einblasdämmungs-Potenzial-Check

Häufig gestellte Fragen zu Dämmstoffen

Welcher Dämmstoff eignet sich am besten für die Außenwand?

Für glatte, massive Außenwände ist ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) mit Polystyrol-Platten die gängigste Lösung. Alternativ können auch Holzweichfaser oder Steinwolle verwendet werden, besonders wenn erhöhte Brandschutzanforderungen bestehen.

Sind Glaswollmatten gesundheitsschädlich?

Nein, moderne Glaswollmatten sind weder krebserregend noch asthmaauslösend. Die früheren Probleme mit Hautreizungen gehören der Vergangenheit an. Heutige Produkte sind gesundheitlich unbedenklich.

Wie lange halten Dämmstoffe?

Fachgerecht eingebaute Dämmstoffe sind praktisch unbegrenzt haltbar. Sie treffen damit eine Entscheidung für die nächsten 50 Jahre oder sogar für die gesamte Restlebensdauer des Gebäudes.

Können Dämmstoffe recycelt werden?

Ja, viele Dämmstoffe sind recycelbar. Mattendämmstoffe aus Vorhangfassaden, Holzrahmenbau oder Dachschrägen können ausgebaut und wiederverwertet werden. Auch Polystyrol ist recyclebar. Die Hersteller verwenden das Material zur Produktion neuer Dämmstoffe.

Tipp: Um die optimale Dämmstoffdicke für dein Haus zu ermitteln, nutze unseren kostenlosen Dämmrechner unter schlau-energiesparen.de/daemmrechner

Jetzt kostenlos Sanierungsbedarf checken

Unser benutzerfreundliches Tool führt dich schnell und einfach durch den Prozess, ohne dass Kosten anfallen. Nutze diese Gelegenheit, um dein Zuhause nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig langfristig Kosten zu sparen. Starte jetzt und mache den ersten Schritt zu einem effizienteren und umweltfreundlicheren Zuhause!

Bild eines Einfamilienhauses mit Sanierungsrechner Interface

Auch interessant:

  • Heizlastberechnung

    Warum ist die raumweise Heizlastberechnung wichtig? Je geringer die Vorlauftemperatur, desto effizienter kann eine Wärmepumpe arbeiten. Sinkt die Vorlauftemperatur um 1°C, dann spart das bis zu 2,5% Heizkosten und das [...]

  • Wärmepumpe und Pufferspeicher: Wann brauchst du einen und wie groß muss er sein?

    Die Frage nach einem Pufferspeicher bei Wärmepumpen beschäftigt viele Hausbesitzer. Hier erfährst du, wann du einen brauchst und wann nicht – und wie du die richtige Entscheidung für dein Zuhause [...]

  • Haus dämmen ohne Vermögen: 8 günstige Tricks vom Experten

    Du möchtest dein Haus dämmen, aber die hohen Kosten schrecken dich ab? Keine Sorge – Dämmung muss nicht gleich mehrere 10.000 Euro kosten. In diesem Artikel zeigen wir dir zusammen [...]

  • Wärmepumpen richtig dimensionieren: So findest du die optimale Größe

    Du spielst mit dem Gedanken, eine Wärmepumpe einzubauen? Dann ist die richtige Dimensionierung absolut entscheidend. Eine zu kleine Wärmepumpe kann durch häufigen Heizstab-Einsatz richtig ins Geld gehen. Aber auch eine [...]